sobota, 20 października 2018

Fwd: Ein Verbrechen erschüttert die Weltpolitik


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From: SPIEGEL ONLINE - DIE LAGE <morning-briefing@newsletter1.spiegel.de>
Date: sob., 20 paź 2018, 08:40
Subject: Ein Verbrechen erschüttert die Weltpolitik
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Die Lage am Samstag
Liebe Leserin, lieber Leser,
wenn es um Prinzen geht, gelten Frauen als anfällig. Natürlich ist das ein Vorurteil, das auf die vernünftigen Frauen sowieso nicht zutrifft. Und die Minderheit der dennoch Betroffenen ist in Deutschland keineswegs selbst schuld. Schuld sind die grimmschen Märchen - eine irreführende Lektüre, die ihre Leserschaft auf das Trugbild des guten Prinzen einschwört. Sich auf einen mutmaßlich bösen Prinzen einstellen zu müssen, das erfordert dann eine emotionale und intellektuelle Umstellung.
Ungläubig, entsetzt, aber leider eben doch auch wieder fasziniert löcherte ich von Konferenz zu Konferenz meinen Kollegen Clemens Höges aus dem Auslandsressort mit Fragen zum Weltpolitik-Kriminalfall Khashoggi, in dem ein Prinz mutmaßlich die Rolle des Bösewichts übernimmt.
Jamal Khashoggi begab sich am 2. Oktober um 13.14 Uhr in Istanbul in das Konsulat des Landes Saudi-Arabien. Er wollte sich dort Papiere holen, um zu heiraten. Seine Braut wartete vor der Tür. Um 15.08 Uhr verließen 15 Männer das Konsulat und brausten in sechs Fahrzeugen davon. Was passierte in der Zwischenzeit? Wurde, wofür vieles spricht, Khashoggi gefoltert und mit einer Knochensäge zerteilt - möglicherweise im Auftrag des saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, genannt MBS?
Kronprinz bin Salman
Pete Maclaine / i-Images / eyevine / Picture Press
Kronprinz bin Salman
Die Folgen für die Weltpolitik sind jetzt schon beträchtlich. Der mutmaßliche Mord lässt den türkischen Präsidenten Erdogan als einen Mann erscheinen, der in seinem eigenen Land nicht für Sicherheit sorgen kann - und das passt ihm gar nicht. Einem gewissen Donald Trump ist die Sache aus privaten und diplomatischen Gründen mehr als unangenehm. Er hat sich Teile seines Trump-Towers in New York, einer zentral gelegenen Immobilie, aus Saudi-Arabien finanzieren lassen. Außerdem braucht er das Land, um seine heikle Politik in dieser Weltengegend durchzusetzen. Und Deutschland? Liefert bekanntermaßen Waffen nach Saudi-Arabien, was immer schon zweifelhaft war und sich auch wegen Saudi-Arabiens Rolle im Jemenkrieg nun gar nicht mehr rechtfertigen lässt.
Nächste Woche tagt die Wirtschaftskonferenz "Davos in der Wüste" in Riad. Doch IWF-Direktorin Christine Lagarde und auch die Finanzminister Frankreichs, Großbritanniens und der USA werden jetzt nicht mehr hinreisen.
Die Titelgeschichte im neuen Heft erzählt diesen weltpolitischen Kriminalfall, und da ich Ihnen hier ja nicht alles verraten, sondern Sie zur Lektüre verleiten will, noch ein Detail. Es geht nicht nur um Prinzen, sondern ganz kurz kommt auch eine Prinzessin vor: Diana, die Mutter des britischen Thronfolgers. Aber nun: Lesen Sie selbst.
Macht und Worte
Heute vor einer Woche hatten wir an unserem SPIEGEL-Stand auf der Frankfurter Buchmesse den Grünen-Politiker Robert Habeck zu Gast. Er hat ein interessantes Buch geschrieben, in dem er beschreibt, wie Sprache politische Wirklichkeit schafft. Das Gespräch mit ihm habe ich moderiert. Als ich ihm die erste Frage gestellt hatte, drehte Habeck sich von mir weg und redete auf das Publikum ein. Ich war irritiert. Es war zwar der Tag vor der Landtagswahl, aber dies hier sollte ja nun wirklich keine Wahlveranstaltung sein, sondern tatsächlich ein Gespräch. Blickkontakt kann da nützlich sein.
Also musste ich ihn ärgern, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen: Er widerspreche sich doch, so sagte ich, wenn er in seinem Buch behaupte, Politiker sollten sich ihrer Sprache bewusst sein, zugleich aber über Twitter selbst Botschaften verbreite wie jene am Tag zuvor, als er gesagt habe, erst durch die anstehende Landtagswahl werde es so etwas wie Demokratie in Bayern geben. Nun sah er mich an. Ich rechnete damit, dass er, wie für einen Politiker üblich, seinen Twitter-Satz verteidigen oder beschönigen würde, aber es kam anders. Habeck sagte, es sei dumm und unnötig gewesen, sich so zu äußern. Und dies war der Moment, an dem er das Publikum für sich gewonnen hatte.
Im Video: Grüne Welle
SPIEGEL-Redakteurin Ann-Kathrin Müller über den aktuellen Erfolg der Grünen - und die drohende Gefahr für die Partei
Sie weichen vom Üblichen ab, diese Grünen, auch von den üblichen Sprechreflexen. Auf diese Weise erobern sie sich die Mitte. Im Moment ist dies ihr Erfolgskonzept, aber wie alle Erfolgskonzepte ist auch dieses gefährdet, wie im Politikaufmacher im neuen Heft auf elf Seiten nachzulesen ist. Zurzeit sind die Grünen im Bund nicht in der Regierung, in Bayern werden sie es wahrscheinlich auch nicht sein. An der Macht aber gilt das eigene Wort auf eine Weise, die für den Machtgewinn und Machterhalt gefährlich sein kann.
Das Märchen vom harmlosen Gras
Zwei Nachrichten aus der Welt der Drogen. Nummer eins: In Kanada ist in dieser Woche Cannabis legalisiert worden. Nummer zwei: In Deutschland hat die Drogenbeauftragte der Bundesregierung den neuen Drogen- und Suchtbericht vorgestellt. Während der Alkohol- und Tabakkonsum hier insgesamt zurückgeht, greifen mehr Menschen zum Joint. Marihuana und Cannabis, das heute in Deutschland konsumiert wird, ist deutlich stärker als das von vor zehn Jahren.
AFP
Was heißt dies nun für die Debatten um die Legalisierung von Cannabis hierzulande? Darüber ließe sich stundenlang diskutieren - dazu hier nur ein Gedanke: Die Befürworter der Legalisierung, die durchaus gute Argumente haben, sollten niemals beschönigen, wie sich Cannabis auf das Gehirn und damit auf die gesamte Entwicklung von Heranwachsenden auswirken kann - nämlich auf schreckliche Weise. Cannabis kann körpereigene Botenstoffe aktivieren, die beteiligt sind, wenn eine Schizophrenie entsteht. Im neuen Heft gibt es auf zehn Seiten einen Komplex über kiffende Jugendliche: "Das Märchen vom harmlosen Gras".
Hier das Zitat einer Mutter über ihre süchtige Tochter: "Wenn wir uns Fotos von früher anschauen, denken wir manchmal, dass all das nicht wahr sein kann."
Gewinner der Woche...
…sind Sie, liebe Leserinnen und Leser. Zurzeit und bis Anfang Dezember liegen ja zwei SPIEGEL-Hefte am Kiosk, der jeweils aktuelle SPIEGEL und das #frauenland-Heft, eine Sonderausgabe, die wir zum Anlass von 100 Jahren Frauenwahlrecht und einem Jahr #MeToo gemacht haben. Wir haben von Ihnen viele Reaktionen bekommen, bestärkende, kritische, und immer wieder diesen einen Appell: Mehr Berichte über Frauen im normalen SPIEGEL. Wird gemacht! Im neuen SPIEGEL finden Sie zum Beispiel ein Interview mit der bayerischen Politikerin Barbara Stamm, die nach 42 Jahren den Landtag verlässt und über Abschied und Wehmut spricht. Oder Porträts der Schriftstellerin Dörte Hansen und der Sängerin Jane Birkin.
Jane Birkin
AFP
Jane Birkin
Und Sie können lesen, dass ausgerechnet FDP-Männer über eine Frauenquote nachdenken. Diese Männer aber haben ein Problem: Die führenden Frauen in der FDP lehnen eine Quote mehrheitlich ab.
Die jüngsten Meldungen aus der Nacht
Ihnen ein schönes Wochenende und eine spannende Lektüre,
Ihre Susanne Beyer
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