sobota, 29 sierpnia 2015

Fwd: Die Themen der aktuellen Ausgabe für Sie

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Date: 2015-08-28 18:36 GMT+02:00
Subject: Die Themen der aktuellen Ausgabe für Sie
To: Pascal Alter <pascal.alter@gmail.com>



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Die Themen der Woche
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Der SPIEGEL
Helles Deutschland, dunkles Deutschland
Es liegt an uns, wie wir leben werden. Ein Manifest.
- Der Pianist
Gespräch mit dem ehemaligen "Guardian"-Chefredakteur, der sich am Klavier eine Welt erschloss
- Ende eines Virus
Wie die Weltgemeinschaft das Polio-Virus besiegen will
- Widerwillen und Bewunderung
Das neue Buch des Romanciers Jonathan Franzen
- Schicksal in den Genen
Wie ein isländischer Wissenschaftler das Krebsrisiko seiner Landsleute erforscht. Und in welche Dilemmata ihn seine Erkenntnisse bringen
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Sehr geehrter Herr Pascal Alter!

Haben Sie früher gemalt, getanzt, Eishockey gespielt? Oder ein Instrument gespielt? Und haben Sie damit irgendwann aufgehört, weil die Zeit fehlte? So ging es mir mit der Querflöte, und so ging es auch dem britischen Hobbypianisten Alan Rusbridger, 61, der bis im Mai wohl einen der anstrengendsten Jobs im Londoner Journalismus hatte: Rusbridger war Chefredakteur der Tageszeitung "Guardian", 20 Jahre lang. Ausgerechnet in der hektischsten Phase seines Berufslebens beschloss er, sich wieder an den Flügel zu setzen und die Ballade g-Moll op.23 von Frédéric Chopin einzuüben, ein wahrhaft vertracktes Stück Musik - während seine Zeitung gerade die Hälfte ihrer Käufer einbüßte, in ein digitales Medienunternehmen umgewandelt werden sollte und nebenbei einen Krieg gegen Rupert Murdoch führte. Und dann begannen auch noch die WikiLeaks-Enthüllungen. Chopins Ballade war, wie Rusbridger unserem London-Korrespondenten Christoph Scheuermann erzählte, nicht gerade hilfreich gegen den Stress: Das Stück sei "so teuflisch, dass es dich fast um den Verstand bringt", und an manchen Stellen sähen die Notenblätter aus, "als hätte jemand Fliegen auf Papier zerquetscht". Dennoch kann Rusbridger sein Projekt, über das er auch ein Buch geschrieben hat, zur Nachahmung empfehlen: "Es begann als Qual und endete als Refugium."

Es gibt in diesen Tagen Geschichten politischen Versagens, wirtschaftlicher Krisen und menschlicher Tragödien - und dann gibt es die Reportage von Vivian Pasquet. Sie erzählt davon, wie 194 Nationen friedlich und erfolgreich zusammenarbeiten, wie Russland, die USA, Griechenland, China, Deutschland, Tansania, Papua-Neuguinea, Nordkorea und Luxemburg an einem Strang ziehen, weil sie ein großes, gemeinsames Ziel haben: die Ausrottung der Kinderlähmung. Der Kampf begann 1979, er hat seither unter den Impfhelfern viele Opfer gefordert. Nicht nur durch das Virus selbst. Sie ertranken in wilden Flüssen, oder sie wurden von Krokodilen getötet. Und manche der Impfhelfer ließen ihr Leben, weil sie in Kriegsgebieten unterwegs waren. Doch nun, schreibt Pasquet, könnte diese Geschichte bald ein gutes Ende finden: "Mit dem Virus verbindet sich eine der größten Erfolgsgeschichten der Weltgemeinschaft."

In Island hat meine Kollegin Kerstin Kullmann den Genetiker Kari Stefansson getroffen, der mit einem ethischen Dilemma kämpft: Er weiß, welche 2000 seiner Landsleute mit hoher Wahrscheinlichkeit an Krebs erkranken werden. Stefansson hat Informationen über das Erbgut von über 100.000 Isländern, fast jeder Dritte auf der Insel hat ihm Genproben zur Verfügung gestellt. Würde er jene mit einem hohen Brustkrebsrisiko warnen, könnten sie durchschnittlich zwölf Jahre länger leben. Doch die Daten sind anonymisiert, und um die Namen der Spender zu ermitteln, brauchte Stefansson eine Genehmigung der Regierung - und die zögert. Kullmanns Geschichte wirft spannende Fragen auf: "Wie sagt man jemandem, der gar nicht danach gefragt hat, dass er schwer krank werden könnte? Wie verändert es eine Gesellschaft, wenn sie das Schicksal Einzelner in deren Genen ablesen kann?"

In der kommenden Woche erscheint in den USA und in Deutschland ein Roman, in dem es, so warnt der Literaturkritiker Volker Weidermann, "um ungefähr alles" geht. Ihn ein "ehrgeiziges Projekt" zu nennen wäre "die Untertreibung der Saison". Das klingt alles ziemlich abschreckend. Doch der Verfasser des 832 Seiten langen Opus ist der amerikanische Schriftsteller Jonathan Franzen, der so fesselnd und scharf und klug erzählen kann, dass man ihm gern folgt, wohin auch immer. In diesem Fall führt die Geschichte in ein besetztes Haus in Oakland, Kalifornien, in ein bezauberndes grünes Tal in Bolivien, in die DDR und von da aus in einem weiten Bogen in die Gegenwart, in ein anderes totalitäres System: das Internet. Weidermann schwankte beim Lesen des Romans, der in der deutschen Übersetzung "Unschuld" heißt, zwischen Staunen, Widerwillen und Bewunderung.

Viel Vergnügen bei der SPIEGEL-Lektüre wünscht Ihnen

Ihre Samiha Shafy
SPIEGEL-Redakteurin

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