niedziela, 16 listopada 2014

SPIEGEL-Brief

Sehr geehrter Herr Pascal Alter !

Irgendwann traten die Toten Hosen in Passau auf, meiner Heimatstadt. Es muss etwa im Jahr 2000 gewesen sein. Ich war damals 14 oder 15. Und natürlich bin ich hingegangen. Denn die Toten Hosen waren so, wie ich selbst gern gewesen wäre: subversiv, cool.

Im vergangenen Herbst musste ich dann plötzlich wieder an sie denken. Volker Kauder grölte nach dem Wahlsieg auf der Bühne des Konrad-Adenauer-Hauses das Hosen-Lied "Tage wie diese". Ausgerechnet Kauder, für mich nicht gerade der Inbegriff von Coolness und Subversivität. Das war schon ziemlich traurig. Mein Kollege Philipp Oehmke erwähnt diese Szene in seiner Bandbiografie "Die Toten Hosen. Am Anfang war der Lärm", die der SPIEGEL in Auszügen druckt. Oehmke zeichnet den Weg der Band von den Punkschuppen in die großen Fußballstadien nach. Merkel, so ist in dem Text zu lesen, hat sich vier Tage nach der Wahl am Telefon beim Hosen-Frontmann entschuldigt: "Lieber Herr Campino, ich rufe an, weil wir ja am Wahlabend so auf Ihrem Lied herumgetrampelt sind. Keine Angst, es soll nicht die nächste CDU-Hymne werden. Aber Sie haben da so ein schönes Lied geschrieben."

Der Islam ist in Verruf geraten: Rassisten nehmen die Barbarei des "Islamischen Staats" in Syrien und im Irak zum Anlass, gegen Muslime zu hetzen. Fast immer unbeantwortet bleibt hingegen die Frage, was Menschen dazu treibt, sich dem IS anzuschließen. Wie kann es sein, dass junge Männer und Frauen aus Kreuzberg und Dinslaken im Nahen Osten in einen Krieg gegen vermeintlich Ungläubige ziehen? Ein Team von SPIEGEL-Redakteuren versucht, diese Frage zu beantworten. Der Titelreport beschreibt den Dschihad als das, was er auch oder vor allem ist: ein soziologisch-kulturelles Phänomen.

"Global Village", meine Lieblingsrubrik im SPIEGEL, beschreibt das Phänomen Globalisierung in Form kurzer Alltagsgeschichten. Diese Woche berichtet meine Kollegin Katrin Kuntz von dem Kampf eines Iraners gegen die Drogensucht. In dem Gottesstaat gibt es so viele Drogenabhängige wie in kaum einem anderen Land.

Eine unterhaltsame und lehrreiche Lektüre wünscht Ihnen

Maximilian Popp
SPIEGEL-Redakteur


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