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| Guten Tag liebe Leserinnen und Leser,
wo wohnen die weltbeherrschenden Riesen? In den tiefen Tälern und lichten Ausläufern des finsteren Schwarzwalds oder gerne auch in -ingen. In Mulfingen und Tuttlingen, in Stühlingen, Dettingen und Echterdingen. Riesen machen große Schritte und das müssen sie auch, denn sie können nicht mit der Bahn fahren. Künzelsau hat keinen Bahnhof mehr, das lohne sich nicht für die zwergenhafte Zahl von nur 15.000 Einwohnern, sagt jedenfalls die Bahn aus Berlin. Nur Riesen wie der Schrauben-Würth und der Mustang mit der Hose sind da zu Hause, der Werkzeugmacher Berner, der Riesen-Antreiber jeden Aufzugs mit Namen Ziehl-Abegg und der Ventilatoren-Papst ebm sind auch nicht weit. (Der allerdings ist in Mulfingen daheim, so viel Genauigkeit muss sein.)
Sie sind global weltberühmt, aber daheim eher unbekannt. „Wir bekommen leichter einen Ingenieur aus Indien als aus Berlin", berichtet einer der betroffenen Manager aus der Region Heilbronn-Franken. Wir haben 1500 deutsche Weltmarktführer analysiert; jeder Vierte stammt aus Baden-Württemberg. Pro 100.000 Einwohner sind das 3,8 Riesenunternehmen; Berlin bringt es nur auf 0,7 Weltmarktführer je 100.000 Einwohner. Umgekehrt zur Riesen-Dichte verhält es sich übrigens mit der Hartzer-Dichte.
In diesem Heft finden Sie die Liste der 50 größten Weltmarktführer aus Baden-Württemberg. Die Liste fängt, kein Wunder, mit bekannten Namen wie Daimler und Bosch an und endet mit Gelita aus Eberbach und Eisenmann aus Böblingen. Daher kommt also die wahre Kraft und Energie, die dieses Land antreibt und über deren Wohl und Wehe – in Berlin entschieden wird. Auch darüber schreiben wir, über den täglichen, welt- wie wirtschaftsfernen Krampf der Koalitionsrunden. Damit das Ergebnis Sie nicht unglücklich zurücklässt, haben wir den Glücksforscher Paul Dolan befragt. Eines seiner Glücksrezepte hat mich überzeugt. Beim nächsten Geschäftsessen spielen Sie das Smartphone-Spiel: Wer als erster zum Handy greift, um aufs Display zu sehen, zahlt die Zeche.
Und Sie können übrigens die Weltmarktführer persönlich treffen. Informationen unter www.weltmarktfuehrer-gipfel.de. Und zwar in Schwäbisch Hall. Dort, wo die Riesen wohnen.
PS: "Ist Europa noch zu retten?" Zu dieser Konferenz lade ich Sie zusammen mit dem John-Stuart-Mill-Institut für Freiheitsforschung ein. Der Termin ist der 28. November; Sie sollten dazu nach Berlin kommen wollen. Details unter www.mill-institut-freiheitsforschung.de |
Viel Spaß beim Lesen der Lektüre wünscht Ihnen
Roland Tichy | |
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Chefredakteur WirtschaftsWoche
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