Liebe Leserin, lieber Leser!
Vor wenigen Tagen unterhielt ich mich mit einem französischen Maler, der seit etlichen Jahren in Berlin lebt. Warum dort und nicht in Paris? Paris, sagte er, sei eine Stadt der Museen, der Geschichte und der Kunstgeschichte, aber leider auch (in der heutigen Malerei) etwas altmodisch, rückwärtsgewandt. Fast, das war mein Eindruck, ist es ungewöhnlich, heute mit jemandem über Paris zu sprechen und dabei nicht zunächst über eine Bedrohungslage zu reden. Die Anschläge von 2015 sind allgegenwärtig. Wie soll man diese Weltstadt heute sehen, verstehen; was macht sie aus? Unsere Titelgeschichte beschreibt eine Metropole unter Anspannung, in zwei Wochen beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Die Geschichte handelt auch von einer Megacity, die sich, aus vielerlei Gründen, neu erfinden sollte, städtebaulich und auch sonst. Nun muss das in Zeiten des Terrors geschehen.
Ist unser Leben gefährlicher geworden? Der britische Risikoforscher David Spiegelhalter kann solche Fragen beantworten. Die Wahrscheinlichkeit für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer, morgens gesund aufzuwachen und abends tot zu sein, liege bei eins zu einer Million, sagt er. Das ist - wahrscheinlich - eine gute Nachricht. Meine Kollegen Guido Mingels und Maik Großekathöfer haben mit Spiegelhalter über solche Berechnungen gesprochen, auch über Fahrten in Londoner Taxis und über die Schwierigkeit, Gefahren von Risiken zu unterscheiden. Deutsche gelten übrigens als besonders ängstlich. Es würde ihnen nicht schaden, die Welt einmal so nüchtern zu betrachten wie Spiegelhalter.
Ich mag es, als Leser auf ungewöhnliche Zusammenhänge hingewiesen zu werden, im Kulturteil tun dies gleich zwei Geschichten auf kluge, anschauliche Weise. Mein Kollege Tobias Rapp schreibt darüber, dass sich unter Dschihadisten erstaunlich viele Ingenieure befinden, und man erfährt auch, warum das so sein könnte.
Wolfgang Höbel wiederum erinnert an ein seltsames Wetterphänomen im Jahr 1816, das "Jahr ohne Sommer". Damals lernten die Menschen angesichts der unerklärlichen Naturgewalten das Gruseln, auf Bildern des französischen Künstlers Theodore Géricault beherrschte die Sintflut die Welt, in Büchern dieser Zeit tauchten Vampire auf, Maler und Schriftsteller erfanden quasi das Horrorfach - von dem heute unter anderem Hollywood zehrt.
Eine interessante SPIEGEL-Lektüre wünscht Ihnen
Vor wenigen Tagen unterhielt ich mich mit einem französischen Maler, der seit etlichen Jahren in Berlin lebt. Warum dort und nicht in Paris? Paris, sagte er, sei eine Stadt der Museen, der Geschichte und der Kunstgeschichte, aber leider auch (in der heutigen Malerei) etwas altmodisch, rückwärtsgewandt. Fast, das war mein Eindruck, ist es ungewöhnlich, heute mit jemandem über Paris zu sprechen und dabei nicht zunächst über eine Bedrohungslage zu reden. Die Anschläge von 2015 sind allgegenwärtig. Wie soll man diese Weltstadt heute sehen, verstehen; was macht sie aus? Unsere Titelgeschichte beschreibt eine Metropole unter Anspannung, in zwei Wochen beginnt die Fußball-Europameisterschaft. Die Geschichte handelt auch von einer Megacity, die sich, aus vielerlei Gründen, neu erfinden sollte, städtebaulich und auch sonst. Nun muss das in Zeiten des Terrors geschehen.
Ist unser Leben gefährlicher geworden? Der britische Risikoforscher David Spiegelhalter kann solche Fragen beantworten. Die Wahrscheinlichkeit für einen durchschnittlichen Mitteleuropäer, morgens gesund aufzuwachen und abends tot zu sein, liege bei eins zu einer Million, sagt er. Das ist - wahrscheinlich - eine gute Nachricht. Meine Kollegen Guido Mingels und Maik Großekathöfer haben mit Spiegelhalter über solche Berechnungen gesprochen, auch über Fahrten in Londoner Taxis und über die Schwierigkeit, Gefahren von Risiken zu unterscheiden. Deutsche gelten übrigens als besonders ängstlich. Es würde ihnen nicht schaden, die Welt einmal so nüchtern zu betrachten wie Spiegelhalter.
Ich mag es, als Leser auf ungewöhnliche Zusammenhänge hingewiesen zu werden, im Kulturteil tun dies gleich zwei Geschichten auf kluge, anschauliche Weise. Mein Kollege Tobias Rapp schreibt darüber, dass sich unter Dschihadisten erstaunlich viele Ingenieure befinden, und man erfährt auch, warum das so sein könnte.
Wolfgang Höbel wiederum erinnert an ein seltsames Wetterphänomen im Jahr 1816, das "Jahr ohne Sommer". Damals lernten die Menschen angesichts der unerklärlichen Naturgewalten das Gruseln, auf Bildern des französischen Künstlers Theodore Géricault beherrschte die Sintflut die Welt, in Büchern dieser Zeit tauchten Vampire auf, Maler und Schriftsteller erfanden quasi das Horrorfach - von dem heute unter anderem Hollywood zehrt.
Eine interessante SPIEGEL-Lektüre wünscht Ihnen
Ihre Ulrike Knöfel
SPIEGEL-Redakteurin
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