piątek, 21 listopada 2014

Fwd: Die drei Mythen über Fracking


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From: Handelsblatt Energie Briefing <energiebriefing@mailservice.handelsblatt.com>
Date: 2014-11-21 12:00 GMT+01:00
Subject: Die drei Mythen über Fracking
To: pascal.alter@gmail.com


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Freitag, 21. November 2014
Sehr geehrter Herr Alter,
noch glaube ich nicht so ganz dran, aber mit ein wenig Glück ist der jahrelange unselige Streit über das Fracking in Deutschland bald Geschichte: Seit Mittwoch liegt ein Gesetzentwurf vor. Er muss „nur noch" unter den beteiligten Ministerien abgestimmt werden, dann können Kabinett und Bundestag über das umstrittene Bohren nach Erdgas entscheiden.

Zum Hintergrund: Zwar ist Fracking in Deutschland grundsätzlich erlaubt, aber es braucht die Genehmigung der Landeswasserbehörden. Da seit Jahren auf vernünftige Vorschriften gewartet wird, gab es zuletzt nur selten eine Erlaubnis für eine Bohrung. In der öffentlichen Diskussion wird vieles behauptet. Wir versuchen, mit den wesentlichen Mythen aufzuräumen.
Mythos Nummer eins: Fracking kann dem Grundwasser nichts anhaben. Auf den ersten Blick scheint das Argument einleuchtend. Grundwasser liegt wenige Dutzend Meter unter der Oberfläche, gashaltige Gesteinsschichten rund 2000 bis 3000 Meter. Dennoch ist die Sorge von Landwirten und Brauern um die Qualität ihres Wassers nicht unberechtigt. Verunreinigungen sind beim Durchstoßen der grundwasserführenden Schichten durchaus möglich – vor allem wenn das Sand-Wasser-Chemie-Gemisch wieder zurück an die Oberfläche gespült wird. Dieses „flow back" zu verhindern, ist für die Zukunft des Fracking entscheidend.
Mythos Nummer zwei: Die Fronten sind eindeutig. Die Grünen sind gegen das Fracking, die CDU dafür. Klischee olé, doch es ist viel komplizierter. Der Streit rund um die Gasförderung aus der Tiefe geht durch alle Lager – bei Politik wie Unternehmen. So liegen die größten „Schätze" in Niedersachsen, dem rot-grün-regierten Land drohen ausbleibende oder sinkende Fördereinnahmen, wenn Fracking zum Erliegen kommt. So steht selbst die Öko-Partei nicht einheitlich da.

Mythos Nummer drei: Durch Fracking kommt Deutschland zu billigem Gas. Was in den USA eine Zeit lang extrem gut funktioniert hat, ist hierzulande keineswegs gewiss: Die enorme Ausweitung der Gasförderung durch Fracking in den Vereinigten Staaten bedeutet nicht, dass es in Deutschland genauso kommt, weil nicht zuletzt die geologischen Voraussetzungen ganz andere sind. Ob Fracking wirtschaftlich ist, muss sich noch beweisen. Seriöse Aussagen lassen dich derzeit kaum treffen.

Der nun vorgelegte Entwurf ist ein gutes Beispiel für ein schlechtes Gesetz. Niemand will einen Raubbau an der Natur wie in den USA. Aber dass Fracking in Deutschland ein derartiges Randthema bleiben muss, ist nicht gut. Potenzielle Investoren werden nicht zuletzt durch die Parallelstruktur in den Entscheidungsgremien und die daraus entstehende Unsicherheit abgeschreckt. Nach so langer Überlegungszeit hätten sich viele mehr Klarheit erhofft.

Dessen ungeachtet wünsche ich Ihnen noch einen schönen Freitag und dann ein erholsames Wochenende,

Ihr



Thorsten Giersch
(Mitglied der Chefredaktion, Handelsblatt Online)
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