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Christoph Fisch |
Tagesleiter / Leitender Redaktor Print & Replika |
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Liebe NZZ-Leserin, lieber NZZ-Leser |
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Das Attribut «blond» gilt noch immer als besonders erwähnenswert. Politikerinnen, Schauspielerinnen, Sportlerinnen – sie alle scheinen an Status zu gewinnen, wenn ihre Haarfarbe, und sei's nur beiläufig, erwähnt wird. Auch die NZZ ist nicht ganz gefeit gegen diese Unsitte, wie das Porträt meines Kollegen Markus M. Haefliger über eine prominente Gestalt zeigt. Doch für einmal trifft's keine Frau, sondern einen Mann: Boris Johnson. Hand aufs Herz, wer schaut nicht gerne hin, wenn «Boris», wie ganz London seinen Bürgermeister nennt, mal wieder einen blonden, pardon, schrillen Auftritt in den Medien hat, «mit Velohelm, schlecht sitzenden Anzügen, künstlich stotternd, aber auch schlagfertig und selbstironisch», wie Haefliger den Mann beschreibt, der sich zu Höherem berufen fühlt.
Mit der Wonne will es dieses Jahr nicht so recht klappen: Nach dem «Frühlingsfest» Sechseläuten bei Eisregen fiel nun auch der Start in den Mai in Zürich wettermässig ins kalte Wasser. Wenigstens ist die Zürcher 1.-Mai-Feier, in der Vergangenheit allzu oft Schauplatz von blinder Gewalt, einigermassen ruhig über die Bühne gegangen; nicht zuletzt wegen massiven Polizeiaufgebots. Dennoch wird die Lage für den Polizeichef und Sicherheitsvorsteher Richard Wolff zunehmend ungemütlich: Linke hassen ihn, und die Bürgerlichen wollen Wolff mit allen Mitteln loswerden, wie mein Kollege Lucien Scherrer recherchiert hat.
Aber ein bisschen Wonne muss doch sein im Wonnemonat Mai. Die Côte d'Azur, Cannes, das ist doch ein sicherer Wert, erst recht im Film-Wonnemonat schlechthin. Doch die Filmnation Frankreich versprüht vor dem diesjährigen Filmfestival nicht gerade Aufbruchstimmung. Die Show stehlen, wie so oft, die Amerikaner, diesmal am Flachbildschirm: Der Streaming-Gigant Netflix produzierte erstmals eine französische Serie: «Marseille» – eine Erzählung über Macht, Politik, Intrigen und Liebe, die, und daran lässt meine Kollegin Claudia Schwartz keinen Zweifel, unvergleichlich viel besser sei als das, was Frankreich bisher in diesem Bereich produziert habe. Immerhin spielt mit Gérard Depardieu einer die Hauptrolle, der ungeachtet seiner zahlreichen Entgleisungen nicht nur vielen Franzosen noch immer als Wonneproppen am Bildschirm gilt. |
Was heute wichtig ist |
Die USA setzen Europa bei den TTIP-Verhandlungen offenbar unter Druck. Dies zeigen geheime Papiere, die deutschen Medien, darunter der «Süddeutschen Zeitung», vorliegen. Das Material stellte Greenpeace zur Verfügung; es wird an diesem Montag veröffentlicht. Laut den Papieren drohe Washington damit, Exporterleichterungen für Europas Autoindustrie zu blockieren, um zu erreichen, dass die EU mehr US-Agrarprodukte abnehme.
Die Türkei wird von einer Gewaltwelle erschüttert. Am Wochenende sind im Südosten des Landes mindestens zwei Beamte getötet und zahlreiche Personen verletzt worden, darunter auch Zivilisten. Urheber zweier Angriffe ist laut Behörden der IS. Seit Jahresbeginn mehren sich die Attentate in der Türkei.
Die beiden US-Öldienstleister Halliburton und Baker Hughes nehmen Abstand von ihrer geplanten 28 Milliarden Dollar schweren Fusion. Die Konzerne gaben am Sonntag das Aus für das Vorhaben bekannt. Zur Begründung führten sie in einer gemeinsamen Mitteilung den Widerstand der Kartellbehörden sowie die schwierige Situation der Branche an.
In Baden-Württemberg soll es die bundesweit erste grün-schwarze Regierung geben. Am Sonntag einigten sich die Vertreter von Grünen und CDU auf einen Koalitionsvertrag. Das Bündnis soll von Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) geführt werden. Der Entwurf wird heute vorgestellt. Bei der Landtagswahl am 13. März waren die Grünen erstmals in Deutschland zur stärksten politischen Kraft geworden.
Die Zürcher Stadtpolizei zieht nach dem 1. Mai eine durchzogene Bilanz. Am Rande der offiziellen Kundgebung in Zürich mit rund 10'000 Teilnehmern lieferten sich Chaoten ein Katz- und Mausspiel mit der Polizei. Dabei kam es laut der Stadt- und Kantonspolizei Zürich zu teils «massiven» Sachbeschädigungen. |
Was wir im Auge behalten |
Der Nachrichtendienst des Bundes präsentiert seinen Bericht zur Sicherheit in der Schweiz. Wie schon 2015 dürfte auch im diesjährigen Bericht die Bekämpfung des internationalen Terrorismus einer der Schwerpunkte sein. Im März wurde bereits bekannt, dass der NDB diese Massnahmen 2015 verstärkt hatte. Im letzten Jahr überprüfte er über zwei Millionen Personen – so viele wie noch nie.
Zum fünften Mal jährt sich die Tötung von Kaida-Chef Osama bin Ladin. Er war der Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den den USA. Er kam bei einem Einsatz eines US-Spezialkommandos in Abbottabad in Pakistan ums Leben.
In Spanien läuft heute die Frist für die Wahl eines neuen Regierungschefs ab. Bis jetzt haben Verhandlungen mit möglichen Partnern kaum stattgefunden. Nach der Verfassung muss der König das Parlament auflösen und Neuwahlen ansetzen. |
Auf nzz.ch/briefing halten wir diesen Nachrichtenüberblick von 6 bis 24 Uhr stets aktuell. |
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«Fundamentalisten wissen, dass der Koran Christen als Freunde der Muslime anpreist.» Im Koran stehe, Christen seien auf den Tod zu hassen, sagen Terroristen. Falsch, sagt ein katholischer Theologe im Interview. Seine jahrelange Forschung zeigt, dass der Koran mit Christen kein Problem hat. Ist der Religionskrieg ein Missverständnis? Zum Artikel |
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Ich wünsche Ihnen einen guten Tag. |
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Christoph Fisch Tagesleiter / Leitender Redaktor Print & Replika |
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