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24.05.2008 12:33
Telekom soll eigene Manager bespitzelt haben
Die Deutsche Telekom[1] soll heimlich Telefon-Verbindungsdaten ihrer
Manager ausspioniert haben, um undichte Stellen in Vorstand und
Aufsichtsrat aufzuspüren. Nach derzeitigen Erkenntnissen sei es 2005
und nach aktuellen Behauptungen auch 2006
zu einer missbräuchlichen Nutzung von Verbindungsdaten gekommen,
teilte das Unternehmen am Samstag in Bonn mit und bestätigte damit
einen Bericht des Nachrichtenmagazins Der Spiegel. "Wir haben die
Staatsanwaltschaft eingeschaltet und werden sie bei ihren Bemühungen
um eine lückenlose Aufklärung unterstützen", sagte Telekom-Chef
René Obermann laut Mitteilung.
Dem Spiegel-Bericht zufolge sollte eine Berliner Beratungsfirma die
Datensätze - Uhrzeit, Länge und Gesprächsteilnehmer - auswerten und
vor allem mit den Telefonnummern von Journalisten abgleichen. In einem
Fax der Firma, das vor wenigen Wochen erste interne Ermittlungen bei
der Telekom ausgelöst habe, heiße es: Ziel der Spähoperationen
"Clipper", "Rheingold" und anderer "Nebenprojekte" sei die "Auswertung
mehrerer hunderttausend Festnetz- und Mobilfunk-Verbindungsdatensätze
der wichtigsten über die Telekom berichtenden deutschen Journalisten
und deren privater Kontaktpersonen" gewesen.
"Ich bin über die Vorwürfe zutiefst erschüttert. Wir nehmen den
Vorgang sehr ernst", sagte Obermann. Von den Vorwürfen erfahren habe
der Telekom-Vorstand am 28. April durch das Schreiben eines extern
Beteiligten, der aus der Konzernabteilung Sicherheit heraus beauftragt
worden sei. Daraufhin habe die Telekom am 14. Mai Anzeige erstattet.
Außerdem sei eine Kölner Anwaltskanzlei mit einer "unabhängigen und
rückhaltlosen Untersuchung" der Vorfälle beauftragt worden. "Mit
unserem Vorgehen wollen wir höchst mögliche Transparenz erreichen und
der Strafjustiz ermöglichen, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu
ziehen", betonte Obermann.
Bereits im vergangenen Sommer sei das Unternehmen aufgrund interner
Hinweise einem Einzelfall nachgegangen, der damals aufgeklärt worden
sei. Als Folge seien "weitreichende personelle und
organisatorische Veränderungen" in der Sicherheits-Abteilung
vorgenommen worden. "Die Abteilung wurde komplett umgebaut und mit
neuen Kontrollmechanismen personeller und organisatorischer Art
aufgestellt", teilte die Telekom mit. "Angesichts der erkennbaren
Schwachstellen und hohen Sensibilität dieses Bereichs" sei 2007 der
ehemalige Ministerialdirektor Reinhard Rupprecht als
Sicherheitsbevollmächtigter des Vorstands eingesetzt worden. (dpa) /
(it[2]/c't)
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